Einleitung
„Der Zustrom von Flüchtlingen und Asylbewerbern muss gestoppt werden.“
Dieser umstrittene Vorschlag, der in der europäischen politischen Landschaft zunehmend auftaucht, wirft grundlegende Fragen über das Wesen unserer Gesellschaft und die Werte, die wir schätzen, auf.
Die Kluft zwischen Flüchtlingen und Asylwerbern auf der einen Seite und den Anhängern der radikalen Rechten auf der anderen Seite hat der österreichische Schriftsteller Ernst Ferstl einmal treffend formuliert:
„Es gibt zu viele Flüchtlinge, sagen die Leute. Es gebe zu wenige Menschen, sagen die Flüchtlinge.
Diese Aussage offenbart den Kern des Problems: einen Mangel an Empathie und Verständnis. Während manche von Flüchtlingen als einer abstrakten, überwältigenden „Masse“ sprechen, vergessen sie, dass es sich um Individuen handelt, die oft herzzerreißende Geschichten von Verlust und Überleben erzählen.
Das Wesen von Aufnahme und Asyl ignorieren
Die Forderung der radikalen Rechten, den Zustrom von Flüchtlingen zu stoppen, geht an einer Reihe wesentlicher Punkte vorbei.
Erstens sind Geflüchtete oft Opfer von Umständen, die ihre Entscheidung zur Flucht nicht nur rechtfertigen, sondern auch notwendig machen. Krieg, Verfolgung und extreme Armut sind keine Entscheidungen, sondern harte Realitäten.
Zweitens scheint die Haltung der radikalen Rechten darauf hinzudeuten, dass die Niederlande – und damit auch Europa – keine Verantwortung für die Aufnahme von Menschen tragen, die Zuflucht vor Ungerechtigkeit und Gefahr suchen. Diese Vision steht im Widerspruch zu den Grundprinzipien des Humanismus und der internationalen Solidarität, Werte, die tief in der europäischen Kultur und Geschichte verwurzelt sind.
Welche Grenzen?
Wenn wir über „Grenzen“ sprechen, müssen wir uns auch fragen, welche Grenzen wir bereit sind, unserer Menschlichkeit und unserem Mitgefühl zu setzen.
Ist die Ablehnung von Bedürftigen eine Grenze, die wir zu überschreiten bereit sind?
Die Geschichte hat nur allzu oft gezeigt, dass die Schließung der Grenzen für die Schwächsten unter uns tragische Folgen haben kann.
Mitgefühl, Gerechtigkeit, Menschenwürde
Es ist entscheidend, dass wir diese Diskussion mit offenem Herzen und offenem Geist führen.
Dabei geht es nicht nur darum, Politik zu machen, sondern darum, unsere Identität als Gesellschaft zu bekräftigen, die für Mitgefühl, Gerechtigkeit und Menschenwürde steht.
Vergessen wir nicht, dass „zu wenige Menschen„, wie die Flüchtlinge sagen, ein Aufruf an die Menschlichkeit ist – etwas, das nie zu viel verlangt sein kann.
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